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Ernährungshinweise

Transplantation                                    Ärzte Zeitung, 24.11.1999

Hintergrund

Eine Hochdosis-Vitamintherapie bremst bei Patienten nach Herztransplantation die gefürchtete Vaskulopathie

Von Ingeborg Bördlein

Eine Therapie mit hochdosierten kombinierten Vitaminen kann die rasche Progression der Atherosklerose und damit die Transplantat-Vaskulopathie bei Herztransplantierten bremsen. Zu diesem Ergebnis ist der Dresdener Kardiologe Professor Jai-Wun Park in einer Studie gekommen, die beim Kongreß der American Heart Association (AHA) kürzlich in Atlanta vorgestellt worden ist.

Wie Park jetzt im Gespräch mit der “Ärzte Zeitung” gesagt hat, ist in der Studie erstmals nachgewiesen worden, daß Antioxidantien den atherosklerotischen Prozeß in den Koronarien der übertragenen Herzen hemmen können. In bisherigen Studien mit Hochdosis-Vitamintherapien zur Verhinderung von koronaren Ereignissen wie etwa die CHAOS(Cambridge Heart Antioxidant)-Studie war nicht zu beweisen, daß diese Rate zur verringern ist, resümierte Park.

In seine prospektive, randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie an den Herzzentren Dresden und Duisburg wurden in den Jahren 1992 bis 1995 insgesamt 56 Patienten mit transplantierten Herzen aufgenommen. Patienten-Charakteristika, Risikofaktoren und Alter waren in Verum- und Kontrollgruppe gleich. Die Transplantationen lagen bei einem Teil der Patienten weniger als zweieinhalb Jahre und bei einem anderen Teil mehr als zweieinhalb Jahre zurück. Nach einem Ausgangs-Angiogramm erhielten 27 der Patienten eine Vitaminkombination von 600 mg Vitamin E, 2,25 g Vitamin C und 18 mg Beta-Karotin täglich. Die Vitamine wurden in drei Teilen während der Mahlzeiten eingenommen.

Die anderen 29 Patienten erhielten Placebo. Mit einem validierten Meßsystem, der quantitativen Koronarangiographie, wurde der mittlere Gefäßdurchmesser an 13 Gefäßabschnitten ein und zwei Jahre nach der Transplantation gemessen. Dabei waren in der Vitamingruppe die Gefäße deutlich weniger verengt als in der Placebogruppe: In der Verumgruppe lag der mittlere Gefäßdurchmesser nach einem Jahr bei 3,26 Millimeter, das war ein Prozent weniger als zu Beginn der Studie. In der Placebogruppe waren es 3,24 Millimeter und 6,3 Prozent weniger als zu Beginn. Der Durchmesser korrelierte mit den Vitaminspiegeln im Serum, die regelmäßig zur Compliancekontrolle gemessen wurden. Noch deutlicher war der Unterschied nach zwei Jahren. Die schützende Wirkung war vergrößert, wenn die Vitamine kurz nach der Transplantation gegeben wurden. Drei Jahre dauerte die Nachbeobachtung. In der Vitamingruppe ist ein Patient nach Abstoßung des Transplantats gestorben, in der Placebogruppe starben zwei durch Abstoßung und einer durch Herzinfarkt. Die Studie an Patienten nach Herztransplantation habe deshalb Modellcharakter, weil der atherosklerotische Prozeß bei dieser Patientengruppe quasi im Zeitraffer, also zehn mal so schnell wie bei einer gewöhnlichen koronaren Herzerkrankung ablaufe, so Park. Mehr als die Hälfte der Patienten nach Herztransplantation habe nach fünf Jahren schon eine Transplantatvaskulopathie. Die pathologischen Mechanismen, die in der Gefäßwand ablaufen, nämlich die Oxidation von LDL- Partikeln und deren Aufnahme durch die Makrophagen mit der Folge einer Schaumzellbildung als früher Form der Atherosklerose seien bei beiden Patientengruppen gleich. So könne eine Mega-Vitamingabe möglicherweise die Oxidation der Low-Density-Lipoptroeine verhindern und antithrombozytäre und antiinflammatorische Effekte haben.

Auch bei Patienten mit einer progressiven koronaren Herzkrankheit sei eine solche Gefäßprotektion möglich, resümierte Park.

Er meint, daß in der Kombination der Schlüssel der antioxidativen Wirkung liege. Hierbei scheine das wasserlösliche Vitamin C das fettlösliche Vitamin E zu regenerieren, so daß Vitamin E in der Gefäßwand auf eine mehrfache Weise antioxidativ wirken könne.

Stichwort
Transplantat- Vaskulopathie

Die Transplantat-Vaskulopathie ist eine Atherosklerose im transplantierten Herz. Abgekürzt wird sie als GCAD (Graftcoronararteriosklerose). Sie ist im Langzeitverlauf nach Herztransplantation die häufigste Todesursache. Erklärt wird sie als das Ergebnis einer Immunantwort des Empfängers auf allogene Stimuli durch das Gefäßendothel des Transplantats. Vorstufe ist eine Intimahyperplasie, die sich häufig bereits innerhalb der ersten Monate nach der Herztransplantation bei fast allen Patienten zeigt

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